Montag, 19. November 2007

Weniger dauert länger

Teil 2 meiner Reiseplanung:

Just als ich mich für den Flug ab Flint mit Umstieg in Detroit entschlossen hatte und buchen wollte, bekam ich eine Meldung, dass mir versehentlich falsche Preise angezeigt wurden. Der Flug würde jetzt 200 Dollar kosten.

Neue Recherchen ergaben einen Direktflug ab Chicago für 130 Dollar. Anreise mit Zug wäre toll, der ist auch noch so billig, dass die Verbindung immer noch preiswerter wäre als Bus nach und Flug ab Detroit. Die Umsteigezeit von Zug auf Flug wäre laut Fahrplan mehr als 3 Stunden, die S-Bahn-Fahrt zum Flughafen passt nach noch voll inden Zeitplan.
Glücklicherweise bin ich sehr vorsichtig und bin zum Bahnhofsgebäude - baracke. Am dritten Tag traf ich endlich den (einzigen) Bahnhofsvorsteher an, nachdem sonst immer, trotz regulärer Öffnungszeit ein Schild im Schalterfenster hing: Bin in einer Stunde zurück. (Es war nicht Mittag!)
Der riet mir von der Aktion ab, da die Züge nach Chicago bei 4 Stunden Fahrzeit regelmäßig zwischen einer und zwei Stunden Verspätung akkumulieren. Auf der Website hab ich dann die Verspätungen der letzten noch einmal geprüft, wo sich bestätigt hat, dass der Zug NIE pünktlich ist.

Neue Option: Greyhound, die amerikanische Fernbusgesellschaft. Die Website spuckte weder Fahrplan noch Preise aus, da ein anderer Betreiber die Linie betreut. Bei www.indiantrails.com auf der Website konnte man zwar erfahren wie umweltfreundlich das Unternehmen ist, wie toll der Kundenservice ist und dass man regelmäßig zwischen den großen Städten in Michigan und Umgebung Linienverkehr anbiete, aber man konnte weder ein Liniennetz, einen Fahrplan oder noch eine Fahrpreistabelle bekommen. Da muss man anrufen oder Email schreiben...
Also doch lieber direkt vor Ort klären. In East Lansing gibt es ein Busbüro vom Michigan Flyer, das ist der Detroit-Airport-Express von Lansing, der wiederrum auch von Indiantrails betrieben wird. Dort bin ich hin und wollte Auskünfte. Für die 6 Busse, die täglich ab Lansing fahren sitzten dort doch ernsthaft 5! Mitarbeiter in einem großen Büro und nehmen Bestellungen und so ein Kram an und erklären den Leuten am Telefon, wie man Bus fährt.
(Dabei kann Busfahren doch so einfach sein. Warten, Einsteigen, Bezahlen, Ankommen. Dazu bräuchte man ja aber Fahrpläne an den Haltestellen... und das verhindert Arbeitsplätze)

Mit der Vermutung, dass ich in diesem Glaspalast brauchbare Informationen bekommen würde, lag ich natürlich falsch. Man habe überhaupt keine Ahnung, wie man mit dem Bus nach Chicago kommt. Das ist die Muttergesellschaft und mit denen habe man nichts zu tun. Einige Telefongespräche der Mitarbeiter brachten zutage, dass das nächste Büro in Owassa, Michigan ist. Wo auch immer da sein mag, ich fahr nicht hin.

Also zurück zum Bahnhof und nochmal nachgefragt. Der Schalterman meinte, dass direkt nebenan das Busfenster sei. Tatsächlich, 2 Meter weiter war noch ein Schalter. Ohne Beschriftung oder sonstewas. Hinter der Scheibe war eine kleine Rumpelbude, ein zugestelltes Büro. Auf einem Drehstuhl saß (hing) ein Typ den ich der Kleidung nach als Hausmeister angesprochen, Füße auf dem Tisch und ratze vor sich in. Nachdem ich ihn aufgeweckte hatte, blieb er genau in dieser Haltung sitzen, hatte aber die Güte die Augen zu öffenen, während er mit mir redete.
Bingo... dieser Schalter war das "Busterminal" von Lansing. Draußen ist das Greyhound-Symbol, in Wirklichkeit ist aber alles Indiantrails-Gesellschaft. Busfahren nach Chicago ist viel teuer als Bahnfahren, dauert länger (6 Stunden) und geht früh um 6 schon los. Der Preisvorteil gegenüber Detroit ist außerdem fast hin, vom Reisekomfort gar nicht zu sprechen.

Die Quintessenz war: Ich fahre mit dem Flughafenexpress nach Detroit und fliege von dort mit Umstieg in Chicago nach Kansas City. Auf das große verbleibende Risiko machten mich die Angestellten hier aufmerksam. Wenn es schneien sollte, dann richtig. Besonders im Weihnachtsreiseverkehr kommt dann alles zum Erliegen und es droht das totale Chaos.
Je nach Wetterlage wird Detroit für Chicago als Ausweichflughafen verwendet und andersherum. Gut wenn man beide Flughäfen auf dem Flugplan hat :)

Schon wieder Kultur

Ein Wochenende ohne Aufregung und Planung liegt wieder einmal hinter mir. Ich denke das ist auch dem Wetter geschuldet, dass man nicht mehr wöchentlich an den Lake Michigan fährt :)

Freitag hat die Operngruppe und das Kammerorchester der Universität Aschenputtel von Rossini aufgeführt. Das hat mich natürlich gereizt und habe sogar ein paar Kollegen zum mitkommen gewinnen können. (Ja, die haben jetzt auch ihr erstes Mal hinter sich gebracht. )
Eintritt war studentisch: 10 Dollar. Der riesige Saal war mit den 300 Zuschauern deutlich unterbelegt und leider war die Akkustik recht schwierig. Moderate Umschreibung für: Der Saal war für unverstärkte Stimmen völlig ungeeignet, besonders wenn Fremdsprachler einen geträllerten Text verstehen wollen.
Zum Glück wusste ich worum es geht, denn ich hatte die Oper schon in der Semperoper gesehen und in der zweiten Hälfte hat man die bereitstehenden Mikrofone dann angemacht.
Trotzdem sehr schön und eindrucksvoll.

Samstag Abend spielte nun endlich das Sinfonieorchester, dem ich schon ein Weilchen hinterherjage. Eintritt diesmal wieder frei. Meine Kollegen hatte ich mit Kultur vorerst abgesättigt, sodass ich alleine unterwegs war. Der erste Teil war modern gehalten und es gab eine Uraufführung für ein Konzert für Violine und Klarinette... zauberhaft (ganz ernst!). Nach der Pause wurde es noch klassischer und Beethovens Fünfte wurde gegeben.
Als verzogener Dresdner kann man den Unterschied zu einem Profiorchester natürlich hören, was mir den Genuss an der Musik aber nicht trübte.

Am Sonntag dann wurde kurzerhand wegen schönen Wetters ein Kurzausflug gestartet, der uns ein paar Meilen nördlich von hier in den Tierpark verschlug. Dort stellten wir fest, dass keiner hingeht und der Eintritt von November bis Februar kostenlos ist. (Streichelzoo und Pony-Reiten war leider geschlossen.. schluchz).

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