Please wait

Gestern war ich mit Charlee, einer Kollegin im Cedar Point Freizeitpark in Ohio. Die anderen hatten keine Lust oder zuviel Angst ;) jedenfalls wollte keiner weiter mit.

Mit 17 Achterbahnen ist der Park Weltrekordhalter in der Kategorie Anzahl und beheimatet auch zahlreiche Achterbahnen, die in vielen Kategorien in den Top3 auf der Welt vertreten sind. Erste Liga also, ganz klar, dass ich da hinwollte. Es war die letzte Chance für diese Saison, das kommende Wochenende haben wir schon verplant. Geöffnet war von 12 bis 12. Anfahrt betrug laut Google Maps 3 Stunden, wir sind also kurz vor 9 losgefahren, schließlich wollten wir pünktlich da sein. Angeblich müsste man immer viel Anstehen, aber erstens war es ja Nachsaison, nicht sondernlich warm und oft wird ja auch übertrieben.
In Missouri im Worlds of Fun wird auch immer über Anstehen geredet, aber während der vier Mal, die ich schon dort war, war das in den schlimmsten Fällen mit 20...30 Minunten bei den großen Fahrgeschäften gegessen.

Wegen Baustellen und einem kurzen Frühstückstopp erreichten wir kurz vor 12 die Autobahnabfahrt. Rückstau. Charlie meinte, das sind bestimmt alles Freizeitpark-Besucher.
Nach 20 Minuten waren wir abgefahren und hatten die Mautstelle passiert. Auf einer 4-spurigenn Straße ging es Richtung Sandusky, ein kleiner Ort am Erie-See. Von dort geht ein Damm auf eine Insel, wo sich der Park befindet. In den Ort kamen wir aber nicht so schnell. Stau. Auf 2 Spuren ging es im Stop and Go in den Ort hinein, passierten viele Ampeln und einmündende Autobahnabfahrten. Irgendwie wurde der Verkehr immer dichter, im Ort musste man dann umständlich mehrere Kurven nehmen, bevor wir dann endlich auf den Damm kamen. Den Rückstau vom Parkplatzeingang hatten wir dann bald erreicht.

Zwei Stunden und 10 Meilen später waren wir dann endlich auf dem Parkplatz. Für 10 Dollar durften wir in Reihe 40 parken. Nach Fußgewaltmarsch über den Megaparkplatz kamen wir zum Eingang und stellten uns an die Ticketschlagen an. Halb drei waren wir drin. Eintritt 42 Dollar.

Nach kurzer Orientierung stellten wir uns auch gleich an einer Achterbahn an. Millenium Force, setzte 2000 den damals neuen Höhenrekord.
100 Meter hoch, 80° geneigte Abfahrt, Topspeed 150km/h. Wartezeit 2 Stunden.
Nach der anstrengenden Fahrt (oder wars doch das Anstehen?) hatten wir ordentlich Hunger. Hotdog 5 Dollar. Ein Toilettengang ist vor dem Anstellen auch empfehlenswert.

Weiter gings zu Mantins. Loopings, Schrauben, nur 50 Meter hoch und nur 100 kmh schnell. Dafür sitzt man nicht, man steht. Zu haben für nur anderhalb Stunden anstehen.

Es war bereits dunkel, als wir die zweite Fahrt beendeten. Als nächstes bekam der Top Thrill Dragster unsere Aufmerksamkeit. Eher Wahnsinnsmaschine als Achterbahn.
Mit hydraulischem Antrieb wird der Wagen auf einer langen Geraden in 3,8 Sekunden auf 192 kmh beschleunigt (1,4g), anschließend geht es eine Wand 120 Meter senkrecht nach oben (1,5 facher Falkenstein) , oben durchfährt man einen halben Looping, allerdings außen. Von 120 Metern Höhe geht es dann auch senkrecht wieder nach unten, wobei noch eine 270° Schraube durchfahren wird, bevor man wieder mit voller Kanne auf der Auslaufgeraden ankommt. Anstehzeit 2 Stunden, Fahrtzeit 17 Sekunden.

Beim Anstehen hat man viel Zeit zum Schwatzen und Nachdenken. Zum Beispiel auszurechnen, wieviele Leute in der Schlagen anstehen und wieviel Umsatz der Park pro Tag macht. Mit meiner Schlangenschätzung war ich verdammt gut, verglichen mit der Website. Immerhin hat man circa 2000 Mitwarter. Angesichts der vielen Fahrgeschäfte, der Schlagen an Hotdogstand, Eisstand, Theaters, Schiessbuden und Klos sollten mindestens 50.000 Besucher im Park sein. Mit Eintritt, Futtern, Parken, Souvenirs kommen da sicherlich mehrer Millionen Umsatz pro Tag zusammen... stattlich. Dabei sind die neuen tollen Achterbahnen schon für 25 Millionen zu haben. Wenn es dann wenigstens jeden Monat eine neue gäbe ;)
Es ist auch kein Zufall, dass man die Schlangen von außen nicht sehen kann. Diese sind meist sorgsam hinter der Bahn versteckt oder so angelegt, dass die erste, sichtbare Reihe höher ist als die 15 Reihen dahinter...

Nach 7 Stunden im Park und 3 Achterbahnen konnte es das ja noch nicht gewesen sein. Auf in die nächste Schlange. Wir schafften hinnerhalb von 2 Stunden bis halb 12 ganze drei weitere Achterbahnen, wobei eine der Mamba in Worlds of Fun sehr ähnlich war. Das ist dort die Hauptachterbahn, in Cedar Point läuft sie unter "weitere Achterbahnen", weshalb die Anstehzeiten unterhalb einer Stunden lagen.
Der Besucherstrom ebbte entgegen meiner Erwartung nur sehr langsam ab, auch die ganzen Kiddies waren bis Mitternacht noch mit am Start. Auch die zahlreichen Amerikaner, die in ihrem Hitzewahn den ganzen Tag nur mit T-Shirt im Park verbracht hatten und jetzt bei 13 Grad fürchterlich bibberten blieben eisern. Amerikaner kennen keine Kälte: Ist dir kalt, bis du zu dünn!

Kurz vor Mitternacht klappten uns schon fast die Augen zu. Aber schließlich waren wir zum Achterbahnfahren hier und schleppten uns deshalb nur zur Schlange des Maverick, der neusten Bahn im Park. Anstellzeit betrug hier knapp 2 Stunden.
Passend zur aktuellen Halloweendekoration schleppten sich die Besucher auch nur noch wie Zoombies durch die Gegend, wobei die Versuche unter Zuhilfenahme eines Edelstahlgeländers einzuschlafen meistens recht lustig endeten.
1:45 morgens fuhren wir im vorletzten Wagen des Tages unsere Runde. Und ja, auch diese Achterbahn war es jede Sekunde wert.
Beschleunigt wird mit Linearmotoren, sodass man doch tatsächlich den ersten Hügel hochkatapultiert wird, und die anschließende 95° (=-5°!) Abfahrt gleich doppelt Vergnügen bereiten. Spätestens dort waren wir auch wieder wach und konzentrierten uns auf geeignete Stellen zum Luftholen. Das war aber schwierig, da die Stecke unbeleuchtet war, man sich mit 100kmh bewegte und wegen der üppig verbauten Schrauben und Steilkurven meistens gerade nicht wusste, wie man sich jetzt relativ zum Erdboden befand.
Zu irgendeinem Zeitpunkt fährt man einen komplett dunklen Tunnel, wo man zum Halten kommt. Anschließend schießen einen die Linearmotoren mit Tempo 100 wieder aus dem Tunnel hinaus, worauf sich die zweite Hälfte anschließt.
Krank! Wer sich sowas ausdenkt. Krank, wer sich dafür 2 Stunden anstellt :)

Der Rückweg führte übrigens, trotz der frühen Uhrzeit (2:15), mit Stop-und-Go wieder über den Damm, durch die Stadt auf die Autobahn (3:00), wo sich der Verkehr erst verlor. Die drei Stunden Autofahrt anschließend waren hart, aber irgendwie hab ich mich mit Cola-Infusionen und lauter Musik wachgehalten.

Um 6 war ich dann im Bett... Was für ein Tag!

(Auto)mobil
American Dream
Finanzen
Musik
Reisen, Ausflüge
Tägliches
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren