American Dream

Donnerstag, 21. Februar 2008

Zwischenlandung Denver

Ich sitz gerade im Flughafen von Denver und warte meine Wartezeit ab. Mittagessen gabs auch hier, nämlich bei McDonalds. Dort viel mir sofort wieder eine seeehr dicke Familie auf, die sich mit matschigen Fingern Burger und Fritten in den Mund stopfte.
Mir fiel die Familie deshalb auf, weil es in Kalifornien sowas nicht gab. Scheint doch ein Phänomen des Mittleren Westens zu sein.
Und als ob sämtliche Vorurteile gleich vor Ort bestätigt werden müssten... diese Familie fliegt mit mir nach Wichita, ins Heartland.

Reisebericht San Francisco folgt irgendwann bald.

Dienstag, 12. Februar 2008

Es war super

um es mal mit dem Worten von Olaf Böhme auszudrücken.

Erst der Superbowl, und dann der Super Tuesday.

Zu ersterm will ich nicht viel verlieren, abgesehen davon dass wir ihn ultra-amerikanisch erlebt haben. Bei einem Kollegen mit BBQ (logo, auch bei Schnee und Eis), bei einem kühlen Bierchen vor einer HiFi-Soundanlage und hochauflösendem riesigem Plasma-TV.



Der Superbowl ist deswegen super, weil er das Familienevent schlechthin ist. ALLE sehen ihn. Die Jungs weil sie Football sehen wollen, alle anderen, weil alle großen Firmen neue besonders lustige Werbung senden, also eine richtig unterhaltsame Werbeschlacht läuft. Ja richtig, 50% der Zuschauer gucken wegen der Werbung! Hinterher gibt es dann Ranglisten und Expertenanalysen welche Beiträge besonders effektiv waren.
Eine Kostprobe (aus den besten 5):



Das Spiel an sich war auch der Knüller. Die Favoriten waren die gesamte Saison unbesiegt und niemand erwartete große Wunder. Tatsächlich entschied sich das extrem spannende Spiel 45 Sekunden vor Schluss zugunsten der Underdogs.

Das nächste große Fernseh-Event war der Superwahl-Dienstag. Ich finds ja schon krass, dass es hier mehrere Kanäle gibt, die NUR Nachrichten senden (Fox News, CNN, CNBSC, MSNBC ...). Aber dass ALLE diese Sender NUR Wahlberichterstattung machen ist schon heftig. Der große Krieg entbrennt, welcher Sender zuerst welchen Kandidaten aufgrund der Hochrechnungen zum Sieger für den Bundesstaat X erhebt.
Vor knapp 7 Jahren hat der ultra-republikanische Sender Fox News bei der Wahl Gore/Bush angeblich einen großen Einfluss bei der Meinungsbildung der Amerikaner ausgeübt. (Wegen der Zeitverschiebung gibt es von der Ostküste schon erste Prognosen, wenn in Kalifornien die Wahllokale gerade erstmal öffnen).

Freitag, 8. Februar 2008

Architektonische Highlights

Aufgespürt in Fabulous Lansing:

Gerechterweise muss man sagen, es gibt solche und solche Ecke. Wobei Amerikaner Amerikaner eher genau diese Ecken als Aushängeschild betrachen, die ich nun überhaupt nicht mag, also die neuen Retortensiedlungen. Währenddessen sind die kleingliedrig bebauten Wohnviertel eher low income und die Innenstadt total verweist.



Das Kapitol, Regierungssitz von Michigan. Fotografiert kurz vor Weihnachten von genau der Kreuzung aus, von der man denken könnte, Lansing ist wirkich eine Großstadt.



Gleich um die Ecke ein kleines Stückchen altes Flair. Leider etwas stiefmütterlich behandelt und mit viel Leerstand drumherum.



Die Nachbarschaft von einem unserer Kollegen, wo wir den Super-Bowl (mit BBQ) gefeiert haben. Willkommen im amerikanischen Klischeefilm :)



Mein Gott, so warm wirds hier im Sommer nun wirklich nicht. (Campus Michigan State University)



Im Tempel der Musen... das neue Musikgebäude, wo auch ich letztes Jahr regelmäßig anzutreffen war.



Willkommen in der Gegenwart. Diese sterilen Wohnsiedlungen aus Holz und Pappmachee gibt es überall. Übliche Mindestausstattung: üppige Parkflächen, Pool, Clubhaus und am besten noch Tennisplatz. Leider wird hier der Mietwert einer Wohnung an solchen Spielereien und Nähe zur Autobahn gemessen, als an der Solidität des Gebäudes und der Lebensqualität.

Montag, 4. Februar 2008

Little PekShanPurKio

Unser Institut befindet sich etwas campusabgelegen in einem ziemlich schlichtem Zweckbau der Michigan State University. Auffällig ist, dass neben ein paar wenigen "kaukasischen" Mitarbeitern mindestens 2/3 der Doktoren, Professoren und Studenten asiatischer Herkunft sind.
Das ist vom Geräuschpegel manchmal etwas anstrengend und auch die Kommunikation gelegentlich schwierig, da zwischen Engisch sprechen und Englisch schreiben können oft große Unterschiede liegen. Da wundert man sich, wie man damit Doktorieren kann oder fester Mitarbeiter werden kann. Jedenfalls wird einem schnell klar, was es bedeutet, wenn immer davon geredet wird, dass sich die USA die Wissenschaftler aus aller Welt zusammenholt.

Die Einleitung dient aber eigentlich nur einer anderen Frage:
Warum haben wir so kleine Pinkelbecken?



Es ist ja nicht so, dass das früher mal ein Kindergarten war oder eine Grundschule... es war schon immer ein Laborgebäude. Die Dinger sind so tief angebracht, dass man zurücktreten muss, um sie noch treffen zu können.
Ich komme damit auch auf einen weitere Missstrand zu sprechen. Alles ist immer nur einmal da. Für den ganzen halben Gebäudeflügel mit circa 20 Büros und 2 fußballfeldgroßen Laboreinheiten gibt es zwei Herrentoiletten mit je einem kleinen und großen Becken.
Es ist kommt oft vor, dass man verzweifelt zwischen beiden Toiletten hin und her pendelt um zu sehen, welche als erste frei wird.

Überhaupt sind die Toiletten in den USA oft in erbärmlichen Zustand. Selbst große Kneipen haben oft nur minimale Ausstattung. Anstehen und Ekel meistens inklusive. Gar nicht zu reden von Tankstellen und abgefrackten Restaurant-Toiletten.
Für Mitarbeiter muss es keine eigenen Toiletten geben wir in Deutschland. Man findet deshalb meistens immer das Schild Employees must wash hands before returning to work an der Wand, gelegentlich auch diese lächerlichen 10-Schritte-Anleitungen: Wie wasche ich meine Hände.
Jedenfalls kann man sich seinen Reim auf die Mitarbeiterhygiene machen, wenn auf diesen Örtchen regelmäßig Seife und Abtrockenpapier alle ist.

Sonntag, 13. Januar 2008

I love change

Leute, der Wahlkampf wird jetzt richtig lustig (/peinlich/niveaulos).

Mittlerweile werfen sich die Kandidaten gegenseitig vor, dass ihr change nur Humbug ist und nicht so gut wie der eigene change ist. Die Fernsehmagazine zählen jetzt wie oft das Wort change pro Rede fällt und stellen change-Rankings auf. Und nachdem Obama in Iowa mit seinen change-Reden viele Punkte gesammelt hat, gibt es auch keinen Republikaner mehr, der fünf Sätze ohne change sagt, auch wenn er das Wort Reform noch nie gehört hat.

Zum Schmunzeln zusammengefasst findet man das alles hier, enjoy:



Der Clip stammt übrigens aus meiner Lieblings-Late-Night-Talkshow, dem Colbert-Report.

Samstag, 12. Januar 2008

Gesund für nur 210 Dollar

Meine kleine Neujahrserkältung hatte sich verselbständigt und ich saß schon die ganze Woche mit böse entzündeten Nasennebenhöhlen zu Hause, Kopfschmerzen, Hämmer, Zahnschmerzen und alles inklusive.
Viel Trinken, Wärme, Nasenspülen, Ruhe, Geduld und sonste Hausrezepte (von Oma via Skype-Konferenz angefordert) zeigten leider keinen Erfolg, sodass ich mich nach einer reichlichen Woche zu einem Arztbesuch entschloss. Das war gestern.

Laut Internet gabs ne Praxis ganz in der Nähe und da Markus das Auto ja mit auf Arbeit hatte, hab ich mich dafür entschieden. (Mir ist er jetzt aufgefallen, dass nur jedes zweite Grundstück einen Fußweg hat. Das ist genauso sinnlos wie hässlich...)

Die ganzen Praxen waren auf dem Patient Care Drive. Eine riesige Allgemeinarztpraxis mit mindestens 10 Doktor-Namen an der Tür und angenehm wenigen Leuten im Wartezimmer. Am Schalter (ja, da Leben findet am Schalter statt. Entweder davor - du wirst angearscht- oder dahinter - du bist der Arsch) erhielt ich zur Auskunft dass man Bar- und Kartenzahler nicht behandle (sie aber natürlich nicht mit meiner Versicherung in Deutschland direkt zu tun haben wollten) und zweitens keine Walk-Ins (Patienten ohne Termin) behandle.
Also bin ich wieder gegangen und hab mich übers deutsche Gesundheitssystem gefreut.

Heute dann nächster Anlauf, mit Auto in Planung. Kollegen sagten mir, dass es hier Redicare-Center gibt, Praxen die nur Patienten ohne Termin nehmen. Also ein Instant-Oil-Change für Kranke. Genauso war es auch.
Am Eingang meldet man sich am Computer an und wird dann später mal aufgerufen, um am Schalter seine Pauschal-Doktor-Besuchsgebühr von 85 Dollar vorneweg zu zahlen. Nach 15 Minunten dann war ich bei einem Doc drin, der mir, wie erwartet Antibiotikum und nen Schleimlöser verschrieb. Mit einem einseitigen Blatt, einer Check-Liste, wird man dann weggeschickt. ("Ölstand aufgefüllt, Luftdruck geprüft, Blinker und Scheinwerfer ok).

Mit meinem Rezept ging ich zur Pharmacy America Trusts - Walgreens. Das Äquivalent dazu in Deutschland heißt Tchibo und behauptet ein Kaffeespezialitätenladen zu sein. Mit dem kleinen Unterschied, dass ich einem Kaffeeladen weniger Vertrauen entgegenbringen muss als einer Apotheke, die Lebensmittel, Haushaltsreiniger, Geränke und Partyzubehör verkauft.
Walgreen hat mindestens die Größe eines Lidls und hat in der hintersten Ecke wieder zwei .... richtig: Schalter. Das Leben hier spielt sich an Schaltern ab. Meistens erfolglos, weil jemand Unfähiges dahinter sitzt. So auch hier eine (wieder mal) offenkundig angeödete Frau, die mein Rezept entgegennahm und meinte, ich könnte es in 30 Minunten abholen. Ja, das dauert so lange, da hier alles abgezählt in eigens ettikettierte Platikdöschen mit Namen etc. eingefüllt wird (da waren neben einem großen Abfüllautomaten tatsächlich noch 3 weitere Personen mit Eintüten beschäftigt).

Nach 45 Minuten kam ich wieder und stellte mich an Schalter Zwei (Abholen) an und wartete 10 Minunten, weil die Kassenfrau gar nicht so schnell verkaufen konnte wie die anderen Eintüten. Das läuft so ein bisschen ab wie beim Fotos in der Drogerie abholen. Man bekommt die Tüte und bezahlt. Nix Beratung, Anweisung etc....

Als ich dann dran war, gabs für mich noch keine Tüte. Nachforschung. Mein Name war falsch im Computer. Ja, Ärzte haben auch hier Sauklaue. Alles musste umgedruckt und umettikettiert werden. Nochmal 10 Minunten. Dann die Rechnung. 130 Dollar. 90 davon für fünf Tabletten Antibiotikum. Meine Fresse, das geht auf den Kontostand.
Glücklicherweise pack ich alle vor Ort aus und gucke es durch, ob es die Quittung für eine Versicherung in Deutschland nachvollziehbar ist. Dabei merke, dass nicht nur mein Name (wieder) falsch ist, sondern auch mein Geburtsdatum völlig daneben ist, das ich zuvor nennen sollte. Ob ich wirklich die richtigen Tabletten habe?

Nach weiteren zehn Minunten Druckwartezeit konnte ich dann gehen. Das wäre bei der Rückerstattung schwierig geworden.

Juhu, dafür bin ich bald gesund für nur 210 Dollar!

Am Rande bemerkt: Es ist ein verdammt ungutes Gefühl, wenn man sich einen Arzt suchen muss, dem deine Bezahloption genehm ist und der es für nötig hält, dich ohne Termin zu behandeln. Und wenn man in eine Praxis hineinläuft wie in die Sofort-Ölwechsel-Werkstatt. Und dort Ärzte arbeiten, die ihre Patienten einmal im Leben sehen und im Regelfall wahrscheinlich arme, unversicherte Amerikaner vor sich haben, die, wenn einmal in vier Jahren unbedingt nötig, zu einem Redicare-Center gehen, weil sie dort ärztliche Fürsorge für besonders wenig Geld bekommen.
Wenn man auf dem Weg ins Wartezimmer an der Kasse Stopp machen muss. Und auf der Quittung steht "Dienstleistung erbracht" und "Patient Nr. 82720348".
Und in der Apotheke Fräulein Rezeptannahme, Fräulein Tabletteneintütel und Fräulein Medikamentverkauf wahrscheinlich vor 3 Wochen noch bei Burger King BigMacs belegt haben, aber defintiv keine mehrjährige Ausbildung zum Apotheker gemacht haben.

Mittwoch, 9. Januar 2008

CHANGE

Momentan sind ja Vorwahlen und das Spektakel, dass sich hier abspielt ist ungehörig.

Vorwahlen bedeutet, dass die Kandidaten einer Partei gegeneinander antreten. Jeder hat das beste Programm und aller paar Tage werden hier Fernsehdebatten veranstaltet, wo soviel heiße Luft produziert wird, dass man damit die Polkappen abschmelzen könnte. Die Republikaner und Demokraten haben so schon kaum unterschiedliches Profil, wie sollen sich die Kandidaten innerhalb einer Partei noch unterscheiden?
Wichtig bei einer Fernsehdebatte ist:

1. Man betont in jedem dritten Satz, dass man einen Wechsel will. I want change!(Es gibt nicht einmal einen republikanischen Kandidaten, der für die Fortführung der Bush-Politik steht ;)
Das Wort ist völlig überstrapaziert und es wird mittlerweile unterschieden zwischen Clinton-Change und Obama-Change.

2. Man kramt krümelkackerisch Abstimmungsdaten von vor 3 Jahren hervor, wo z.B. ein Gegner im Senat FÜR die Entsendung von Truppen in den Irak gestimmt hat, jetzt aber den Krieg verteufelt. (Da sind sich auch alle einig. Krieg ist schlecht.)

3. Man lacht über die Statements der anderen.

4. Man stellt sich wie ein Kindergartenkind hin, dass gelobt werden will und rasselt sämtliche tollen Dinge und auswendig gelernten Zahlen runter, die man als Senator, Govaneur etc. schon erreicht hat.

Die großen Nachrichtensender CNN, FOX und ABC etc. erstellen im Minutentakt Umfragen und Hochrechnungen, die sich täglich, durch die Umfragen der anderen Sendern beeinflusst, wieder ändern. Täglich werden Kandidaten versenkt und wieder ausgegraben, ohne das eine einzige Stimme abgegeben wurde.

Der große Wahnsinn ist ja aber, dass viele Staaten eigene Vorwahltermine haben. Die eigentliche Nominierung der beiden finalen Kanditaten durch die Delegierten findet erst August/September statt. Die Parteien in den einzelnen Staaten rutschen die Termine aber in Sucht um Geltung immer weiter vor. Die Vorwahlen finden jetzt von Anfang Januar bis irgenwann in den Juni statt. Die Wochen vor Weihnachten bis in den März hinein sind die Topkandidaten jetzt unterwegs und haben täglich einen Haufen Wahlkampfauftritte, Fernsehdebatten etc... die Nachrichtensendern sind ständig live dabei.
(Richtig, die Leute sind vom Beruf nicht Vollzeit-Kandidat....)

Anfang Februar ist der Super-Tuesday, dann wählen 20 Staaten auf einmal. Wer bis dahin das Handtuch noch nicht geschmissen, weiß spätestens dann Bescheid. Hoffentlich hört der Zirkus dann auf.
Letzte Woche war Iowa, heute New Hampshire. Bleiben nur noch 48 Staaten... ;)

Sonntag, 6. Januar 2008

Skymall - der Schwachsinn zum Kaufen

Im Flugzeug gibts neben Kotzbeutelchen etc. doch auch immer ein Katalog mit den absurdesten Produkten zu elitären Preisen, genannt Skymall. Bei American Airline kürzlich gab es so viel Zeugs, dass ich es mir nicht verkneifen kann eine Auswahl zu präsentieren:

Die Rampe für fette Hunde, die nicht mehr in den Kofferraum springen können, nur 150 Dollar.


Ein sprachgesteuertes R2D2-Replikat, dass einem hinterherläuft und fröhliche und traurige Piepsgeräusche machen: 120 Dollar.

Ferngesteuerter Golfball: 40 Dollar

Marshmellow-Kanone: 25 Dollar

Der Wecker, der beim Wecken wegfährt: 50 Dollar


CD-Duplikator (funktioniert ohne Computer - welch Neuheit!), nur 300 Dollar

Fischfinder (Sonar in der Armbanduhr): 140 Dollar

Star Wars Laserschwerter (leider nur Replikat.), je 120 Dollar

Replikat der Harry Potter Brille, nur 50 Dollar

Solar-Bibel (Audiogerät mit komplett aufgesprochender Bibel) 150 Dollar

Beheizter Fußabtreter: 130 Dollar

Nummerschildhalter mit digitaler Laufschrift: 60 Dollar

Freitag, 4. Januar 2008

Die deutsche Weihnachtsgurke (23.Dez.)

Ein Rückblick. Nachdem ich mit Maria für 2 Nächte in Chicago gestrandet war, haben wir natürlich das beste draus gemacht. Untergekommen waren wir in einem Days Inn, einem prototypischen Flughafenhotel: Baukastengebäude ohne Charme, Flughafenshuttle, direkt an der Autobahn, Doughnuts, Kaffe und O-Saft zum Frühstück und WLAN.

Das ganze sieht dann etwa so aus wie das Hotel, welches gleich nebenan stand:


Wir waren aber zufrieden, auch wenn der indische Shuttlefahrer innerhalb von Sekunden auf 180 war. Er sprach nur ein englisches Wort "Airline?". Mit dieser Information konnte er jeden Passagier am entsprechenden Terminal absetzten. Antwortete man aber mit einem anderem Wort als dem Namen einer Airline oder eventuell noch im ganzen Satz, verstand er nur Bahnhof und fragte gereizt nach: "Airline?"
Da Maria und ich nur zum Flughafen wollten um mit der Metro in Zentrum zu fahren, sagten wir erst "egal". Als sich die Situation zuspitzte, dachte Maria sich eine Airline aus, er war zufrieden und wir durften mitfahren.

Mit Shuttle, Umsteigen und Metro dauerte die Fahrt ins Zentrum ganze 2 Stunden. Dort fegte bei -10 Grad C ein starker eisiger Wind durch die Gegend und machte Chicago als Windy City alle Ehre.
Unser erstes Ziel war der Christkindlmarkt. Vom Hörensagen mir bereits bekannt, ist das ein nahezu komplett deutscher Weihnachtsmark mitten in Chicago. Plauener Spitze, Nürnberger und Pulsnitzer Lebkuchen, Holzspielzeug aus dem Erzgebirge. Kartoffelpuffer, Bratwurst mit Sauerkraut - und importiertem Glühwein (Nürnberger Christkindlmarkt)! Dabei ist dieses Getränk in den USA an sich völlig unbekannt .
Wir gönnten uns jeweils ein Tässchen für sieben (!) Dollar, wofür wir den Becher behalten durften und genossen ihn im windgeschütztem Bierzelt bei deutschen Weihnachtsliedern, die eine 4er (US)-Blaskapelle in bayrischer Tracht spielte.



Abgesehen von vielen deutschen Händlern und Waren fanden sich auch sonst viele Deutsche wieder. Nicht zu vergessen natürlich auch die Deutschtümelnden, also die Amerikaner mit 1/4 oder 1/8 deutschem Ursprungs, die ihre Tradition mit dem Besuch dieses Marktes Pflegen.

Auf jedenfall hatten wir viel Spaß. Abgerundet wurde das ganze in einem Laden für gläsernen Baumschmuck (aus Lauscha, Thüringen). Dort gab es sie, die Traditional German Christmas Pickle - die traditionelle deutsche Weihnachtsgurke. Gehört hatte ich schon davon, dass Amerikaner glauben, dass sich die deutschen eine gläserne Gurke an den Weihnachtsbaum hängen, aber jetzt stand ich vor dem Beweis. Ein deutscher Handwerksbetrieb fertigt mundgeblasene Glasgurken, und verkauft sie in den USA. Die deutsche Verkäuferin, original Thüringerin, erzählte uns, dass dies bei ihr in der Gegend tatsächlich so der Brauch sei und immerhin in der Gegend schon seit vielen Jahren Früchte aus Glas als Weihnachtsbaumschmuck hergstellt werden.



Nunja, da man bei uns sowas typisch Deutsches nicht zu kaufen bekommt, hab ich gleich mal eine gekauft, die sich hoffentlich nächstes Jahr bei uns am Weihnachtsbaum wiederfinden wird.
Ich hab auch noch mal ein bisschen recherchiert. Es gibt einen ganz interessanten Artikel hier bzw. auch einen Wikipedia-Eintrag.

Ich hab aber so das unterschwellige Gefühl, dass niemand so richtig wissen will, woher dieser Traditionsschwindel genau kommt, schließlich wollen die Lauschaer Glasbläserwerkstätten weiterhin Glasgemüse exportieren.

Übrigens, vermutlich ebenfalls exklusiv für den amerikanischen Markt als mundgeblasener Weihnachtsbaumschmuck erhältlich: Football, Golfball, Basketball, Baseball, ......

Dienstag, 11. Dezember 2007

Das Wendys 3 Dollar Mittagessen

Der beste Fastfoodladen im Lande ist unserer Meinung nach Wendys. Zwar hat jede Burgerbraterei ein Value- oder Dollar-Menu , nur ist das Zeug selten nahrhaft und genießbar.
Außerdem bestellt das niemand, denn da kann man nicht sagen "Supersize me". Nur 50 Cent mehr und man bekommt die großen Fritten mit der 1,0 Liter Cola...

Warum aber nur Wendys?
Dort gibt es neben den Fritten auch eine Backofenkartoffel mit Rahm zur Auswahl.
Im kleinen Salat, der gar nicht klein ist, sind sogar Tomate(n!), Gurke, Kraut und Möhrenraspel drin und nicht nur Kopfsalat.
Auf den kleinen Junior Cheesburger Deluxe für nur 99 Cent kommt richtig echt Zwiebel, Tomate und Salat drauf und der ist geschmacklich richtig top und um Welten besser als McDoof in Deutschland.

Wenns denn tatsächlich mal Fastfood sein muss, was meist nur bei Autofahren oder Ausflügen vorkommt, geht es dann also zu Wendys, wo Markus und ich mir ein 3 Dollar Menü zusammenstelle.
Cheeseburger (immer ohne Käse- der verdirbt den Geschmack), Salat mit Honig-Senf-Dressing und eine Ofenkartoffel, dazu ein Wasser. Wasser ist überall gratis, kommt dafür auch aus der Leitung. Täglich Cola macht weder Niere noch Verstand mit, soweit haben wir noch nicht trainiert :)

Das sieht dann so aus (Abbildung mit einem Zusatzburger):


20 Minunten sieht es dann so aus:



Kunststoffbesteck, Schalen, Tüten... hoch lebe die Esskultur. Und ja richtig, ich gebe es ungern zu, aber das alles fliegt hinterher in den Müll.

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