American Dream

Donnerstag, 4. Oktober 2007

Zurück in die Zukunft (Drücken um zu Reden)

Der abolute Beliebtheitsknüller sind PTT-Handys. Das ist eine Funktion Push to talk, die hier alle, aber auch in Europa viele Anbieter unterstützen. Aktiviert man diese Funktion, verwendet man sein Handy wie ein Walkie Talkie.
Erst wenn man einen Knopf drückt, kann man sprechen. Hören (über Lautsprecher) kann man nur, wenn man den Knopf wieder loslässt. Damit der Gegenüber weiß wann das ist, wird beim Loslassen des Knopfes noch so ein hochfrequenter Quietscher erzeugt.

Aber warum in aller Welt verwendet man sein Handy als Walkie Talkie? Warum kehrt man nach 110 Jahren Duplex-Datenübertragung wieder zur Einwege-Technik zurück? Warum muss man allen Anwesenden sein komplettes Gesprächt aufzwängen? Nicht zu sprechen von den nervigen Quietschern? Warum nimmt man in Kauf, sein neustes Mikrohändie ständig zwischen Mund und Ohr hin und her zu bewegen, wenn es doch aufgeklappt (Amerikaner stehen auf Klapphandys!) und im Fortschrittlich-Mode lang genug wäre beide Organe gleichzeitig zu erreichen? Ist das cooler als normale Handys? Haben die Leute zuviel A-Team geguckt?

Fragen über Fragen....

Anspruch und Wirklichkeit - Teil 1

Es wird Zeit dass ich mal Dovers Crossing vorstelle. Diesen edlen Namen trägt hier die Wohnanlage in der wir alle in 3 Wohnungen wohnen, die auf 2 verschiedene Häuser verteilt sind.
A great location, beautiful grounds, and a luxurious pool featuring a waterfall, plus Free Wi-Fi access while you lounge? Yes, it's all here at fabulous Dover's Crossing
Richtig, es gibt ein Poolhouse mit Pool, Sauna, Duschen, Fitnessraum, Computerkabinett mit Internet, Billardtisch und ein Clubraum mit Billardtisch.

In diesem Haus befindet sich auch das Mietbüro, dass Montag bis Sonntag Sprechzeiten hat und man seine Sorgen und Nöte vortragen kann.

Die Räume sind großzügig geschnitten und die Küche möbiliert. Alle Fußböden sind mit Teppich ausgelegt. DIe Apartments sind klimatisiert und haben jeweils 2 Bäder.
Sogar die Treppenhäuser sind mit Fußböden versehen und werden wöchentlich gereinigt.

Regemäßig meldet sich der Vermieter. Aktuelle Bekanntmachungen werden direkt an die Wohnungstür angebracht, sodass man sie auch nicht verpasst. Zudem erhält man monatlich ein Hochglanzprospekt Community News, welches auf aktuelle Angelegenheiten hinweist.

Zum Beispiel erhielt ich heute erst wieder einen Zettel:
Liebe Bewohner, wir möchten uns bedanken, dass.... entschieden haben. Wir freuen uns für Sie da zu sein. ....
Die vielen Mängelanzeigen aufgrund des Semesterbeginns (wenn alle einziehen) konnten jetzt schon fast abgearbeitet werden. Sollten es bei Ihnen Probleme geben oder Mängel nicht zu Ihrer vollen Zufriedenheit behoben worden sein, zögern Sie bitte nicht uns so schnell wie möglich zu informieren. Wir haben uns verpflichtet auf alle Anfragen innerhalb von 24h zu reagieren. ... Nocheinmal vielen Dank, dass SIe bei uns wohnen. blablabla schleim schleim. Herzlichst...


Verlängert man seinen an sich auf einen Jahr begrenzten Mietvertrag 10 Monate im vorraus für ein weiteres Jahr, wird man sogar mit tollen Geschenken bedacht.

Samstag, 22. September 2007

Do something amazing

Zum Beispiel sich mal diese Website klicken: www.dosomethingamazing.com, auf die ich heute durch eine durchaus griffige Fernsehwerbung aufmerksam wurde.

Ich empfehle Flashplayer, schnelles Internet und ein bisschen Zeit.

Unter dem Gesichtspunkt Erlebniswert und grafischer Gestaltung verdient diese Website Bestnoten. Unter dem Gesichtspunkt, dass jeder 18-jährige Rekrut mit 90%-iger Wahrscheinlichkeit nach nur wenigen Monaten eine Reise in den nahen Osten gesponsert bekommt, ist sie einfach nur makaber.

450 kg

Donnerstag wurde in Lansing ein Mann ins Krankenhaus eingeliefert. Das besondere daran: Er wog 450kg und konnte sich nicht mehr bewegen, geschweige dann durch die Türen seines Hauses passen. Eine Armee von Feuerwehrleuten hat dann vor dem Haus 2 Bäume gefällt und mit der Kettensäge im zweiten Stock die Wand rausgesägt (Ha, irgendwozu müssen die Holzhütten hier ja gut sein!), damit das zuvor verstärkte Bett mit einem Spezialgabelstabler herausgehoben werden konnte.
Der Mann wurde nach der dreistündigen Rettungsaktion auf einem Anhänger ins Krankenhaus transportiert.

Dazu das Krankenhaus: Wir sind auf solche Patienten vorbereitet, wir haben Betten mit bis zu 500 kg Tragfähigkeit.

Mittwoch, 19. September 2007

Mieterrechte

Ich glaube die gibt es hier nicht, ganz besonders nicht wie in Deutschland.
Wer hier einziehen will, muss sein gesamtes Leben offen legen. Verganenen drei Arbeitgeber, verganenen drei Vermieter. Kriminalakte etc. Wer seine Miete nicht spätestens nach 15 Tagen Gnadenfrist zahlt, wird vor die Türe gesetzt. Ratzbatz.
Mietverträge gehen immer nur ein Jahr und müssen dann verlängert werden. Außerdem gibt es routinemäßig unangemeldete Inspektionen wo der Zustand der Wohnung vom Vermieter geprüft wird. Jüngst hing in den anderen beiden Fraunhofer-Apartements ein Zettel, dass der Vermieter prüft ob die Stadtverordnung eingehalten wird.
Schon krass, ne Stadtverordnung für MEIN Zimmer. Und ich weiß nichtmal, was in der Verordnung drin steht :)

Sonntag, 16. September 2007

Zapfenstreich

Leo's Lodge, unsere Neighborhood-Bar. Ringsherum befindet sich ein Parkplatz, eine Waschanlage und eine Tankstelle. Davor die Jolly-Road, fünfspuring ausgebaut. Gegenüber McKing und BürgerDoof. Drinnen ists aber okay. Nach 9pm kommt man nur noch mit Altersnachweis rein.
Als wir gestern Mitternacht vom Derby zurückkamen, sind wir noch rüber, weil wir den Abschied von zwei Kollegen begossen habe, die heute, Samstag, zurückgeflogen sind.
Was einem als Europäer wirklich sauer aufstößt ist nicht nur das amerikanische Bier, sondern auch folgende zwei Tatsachen.

Man bekommt hier die Rechnung ziemlich bald. Ich hatte gestern mein Maß Bier (Labatt Blue - Import aus Kanada, USD 5,50) gerade erstmal angenibbt, da hatte ich schon diskret die Rechnung zugesteckt bekommen. Wohlgemerkt handelt es sich nicht um ein Sofortbezahlen, was man in vollen Kneipen oder Studilokalen findet.
Ich hatte gerade ein zweites Mal genibbt, als sie schon wieder vorbeikam und dieses kleine Lederetui mitnehmen wollte. Beim dritten Mal hatte ich sie dann soweit. Fortan hat sie es ignoriert und liegen gelassen, bis ich ihr es persönlich gegeben hatte.
Dass mag von mir unfair gewesen sein, da sie, so habe ich es von unseren social coaches (die Fraunhofer US-Studenten) erfahren, sich wie erwartet verhalten hat: Nie den Gast auf die Rechnung warten lassen. Notfalls gibts später eben immer ne neue Rechnung. Andererseits fühle ich mich drastisch genötigt innerhalb von 2 Minunten ein Bier zu zahlen, dass ich gerade erstmal angenibbt habe.
Tja man sieht, dass sich zwischen den Kulturen hier unüberwindbare Barrieren aufbauen :)

Die zweite Sache ist: Der Laden macht um 2am zu, weil es so ein Gesetz gibt. Für eine Studentenstadt wie Lansing / East Lansing ist das schon traurig. Aber es soll ja auch Ort mit Ausgehverbot nach 10pm gehen. So gesehen ist ja noch liberal.
Da ganze läuft dann so ab. 2:04am Musik aus, Licht volle Kanne an. Gläser werden erbarmungslos weggeräumt, solange man sie nicht festhält. Tische werden demonstrativ abgewischt und ab 2:10am ruft der Barkeeper regelmäßig rüber: It's time to go.
Diese Aufforderung zeigte bei 10 angetrunkenen Deutschen in Kneipenlaune natürlich wenig Wirkung. Nach weiteren 2 Minunten Bedenkzeit verlor er dann seine Beherschung und schrie uns an, dass wir uns gefälligst vom Acker machen sollen. Das machte er so eindrucksvoll, dass wir nach Abwägung der Konsequenzen dies tatsächlich auch taten.
Angeblich setzt die Polizei diese Verordnung erbarmungslos durch und überlässt es dann dem Kneiper sich seine Kundschaft zu vergraulen.
Zumindest bin ich noch nie so verstört aus einer Kneipe gegangen und versuche gerade meinen Stolz zu überwinden und da wieder hinzugehen. Vermutlich wird mir angesichts der lokalen Alternativen (Milch-Shake bis 11pm bei McDonalds, 24-Instant-Kaffe an der Tanke) aber wohl nichts anderes übrig bleiben.

Freitag, 14. September 2007

Der Heim-Defillibrator

Makaber: Bei Amazon.com gibts jetzt die Herz-Schock-Maschine für zu Hause zum halben Preis. Nur noch 1100 Dollar statt 2000. Mit Sprachanleitung und Bildern, damit wird die Wiederbelebung zum Kinderspiel.

Aus dem Werbetext:
It's the latest in essential safety equipment. Fire extinguishers. Seat belts. Airbags. Home security systems. All essential safety equipment to protect yourself and your loved ones.

Die Amerikaner mästen sich erst mit Hambuger zu Tode und sind dann mal wieder auf solches Hightech-Spielzeug angewiesen. Wie wärs mal mit Bewgung und gesunder Ernährung?

Eigenartigerweise gibt es zwar schon über 70 Produktreviews, aber noch keine Gebrauchtgeräte.

Montag, 10. September 2007

Demo-Derby mit Pferden

Der Abendplan für Samstag sah ursprünglich ein Demo-Derby vor, wo ich mit Markus hinfahren wollte. (Demo-Derby: Man rammt sich mit alten Autos so lange, bis nur noch eins fahren kann, dessen Fahrer dann Sieger ist).
Wir fragten unsere Neuankömmlinge (wir sind jetzt schon 4 von 8 "neuen" deutschen Praktikanten), ob sie mitkommen wollten. Sie waren aber gerade auf einem Kleinstadtfest in der Nähe und meinten, dort gebe es auch ein Demo-Derby, wo wir nicht so weit fahren müssten. Also Planänderung, Abfahrtszeit verschoben und nach Charlotte gefahren.
Auf dem Messeplatz angekommen fanden sich dort aber eher Leute mit Cowboyhut und Viehänger. Ich werde unserem neuen Olli den Unterschied zwischen Demoderby und Rodeo bei Gelegenheit nochmal erklären müssen... An diesem Abends jedenfalls ging das nicht mehr, denn sie waren vorher schon nach Hause gefahren :)

Wir waren dann beim Rodeo. War auch cool! Disziplinen wir im Fernsehen.
Auf wilden Bullen reiten. Auf wilden Pferden reiten. Junge Stiere, vom gallopierendem Pferd springend, auf den Boden ringen. Inklusive Moderator (auf Pferd) und dem lebensrettenden "Stier-Clown".
Angesichts der Tatsache, dass diese Disziplinen alle einen historischen und vor allem praktischen Hintergrund haben, ist die Einordnung als kulturelles Erbe (wenn auch nicht Kulturerbe... ;)) nicht abwegig.

Das ganze hat Unterhaltungswert für die ganze Familie, sofern man die Wahnsinnigen, die das tun, nicht bemitleidet. Insgesamt war die Veranstaltung eine echt amerikanische Erfahrung. Vorneweg mit Flaggen, Nationalhymne und pathetisch, patriotischer Ansprache. Wer bis dahin noch nicht wusste was das Wort "redneck" bedeutet, hat spätestens dort die Live-Definition bekommen.

Erwähnenswert ist vielleicht noch dass zwar Burger, Hotdogs, Cola und alles andere erhältlich war, aber wie so oft Bier und Rauchen verboten ist. Das soll mal erstmal einer mit einer derartigen Veranstaltung in Deutschland durchkriegen!

Mittwoch, 29. August 2007

Chemical Hygiene & Laboratory Safety / Hazardous Waste Initial Training Course

Oder auch Arbeitsschutzbelehrung auf amerikanisch. Nach ganzen 29 Tagen hier im Institut bin ich heute aufgefordert folgende Website aufzurufen und mir nacheinander die Seiten durchzulesen.
Bevor ihr es euch antut: Es sind über 100 Seiten. Dazwischen sind jeweils ein paar Testfragen (Multiple Choice) die man aber, sofern falsch angeklickt, unter Zuhilfenahme des Zurück-Buttons so oft probieren kann wie man will.
Am Ende der langen Tortour gibt man seine Daten (Namen, Studentennummer, Betreuer, etc.) ein, worauf eine weitere Seite erscheint die dann sagt: Max Mustermann hat den Kurs bestanden. Diese Seite druckt man sich aus und dann ist man arbeitsschutzbelehrt....

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