Sonntag, 20. Januar 2008

Groß, größer, Hummer (Detroiter Automesse in Bildern)

In Detroit war gestern erster öffenticher Besuchstag der North American Auto Show, das Gegenstück zur Frankfurter Automesse.

Prinzipiell hab ich ja mit Autos nicht so viel am Hut, aber da das ganze ein größeres Spektakel mit weltweiter Beachtung ist, haben wir gestern einen Ausflug dahin unternommen.

Ich war zuerst etwas enttäuscht. Das sind wirklich Hallen, wo nur Autos drin stehen. Umringt von tausenden von Leuten, sowie Putzern, die ständig die Fingerabdrücke und Staubkörnchen wieder wegwischen.
Erst beim näheren Hinsehen bemerkt man dann, wie die Marken konkurieren. Nämlich mit hölzernem Parkett oder extravaganten Teppichböden im Austellungsbereich. Mit immer langbeinigeren Models, die in einer Schnellschulung gelernt haben Auto-Fakten total vergnügt abzuspulen. Hinter der einen oder anderen Ecke findet man dann auch doch mal kleine Displays über die Technologie.

Die teuren Autos stehen sowieso auf einer Platform mit Geländer drumherum. Was du dir nicht leisten kannst, darfst du dir auch nicht von innen anschauen

Was gibts noch? Konzept-Autos, Designstudien, dir irgendwo alle die gleichen Ideen haben und meist mit zusätzlichen Motoren und Sensoren zu tun haben. Zum Beispiel der Verzicht auf Türklinken. Stattdessen IR-Sensoren und elektronisch geöffnete Tür. Wer zum Teufel will warten, bis so eine Tür in 4 Sekunden aufgeht?

Ganz groß war natürlich der Ausstellungsbereich von General Motors. Detroiter Automesse ist j a quasi Heimspiel. Dort gibts auch nichts neues. Große klobige Limousinen, Geländesportwagen (die oft verteufelten SUVs- sport utility vehicles), Pickups. Die Neuwagenpreise sind unglaublich niedrig. Der Verbrauch steht nur ganz selten mit dabei und muss oft erfragt werden. Ist auch besser so, den will man nicht wissen.

Die deutsche Abteilung war auch groß vertreten. BMW, Audi, Mercedes, VW hatten alle die komplette Palette da. Es ist kein Zufall, dass diese Marken auch ein komplettes Programm an SUVs im Sortiment haben: Für den amerikanischen Markt.
Die Preise sind auch hier recht freundlich und liegen währungskorrigiert bei etwa 60..70% der deutschen Inlandspreise. Wie wärs mit einem neuen Passat Kombi in Grundausstattung für 16.800 EUR?

Klimafreundlichkeit? Sparsamkeit?
Nach wie vor Fehlanzeige. Der Gedanke ist nach wie vor noch fremd. Zwar gibt es auch von GM eine ganze Reihe von Eco-Modellen, aber das sind dann 5-Liter-V8 Biodiesel-Motoren oder 2,5 Tonnen SUVs mit Hybridmotor (jetzt nur noch 11l/100km). Das ist bestenfalls was fürs Gewissen, aber nicht für die Umwelt.
Die wenigen kleinen und sparsamen Flitzer schlucken alle wie das böse.

Jetzt aber mal zu ein paar Bildern:



Der 2008 Chevy Aveo, der ganz Kleine. Kein Schnickschnack. 9 l/100km Stadt, 7,8l/100km Autobahn (120km/h!). Preiswerter als der Dacia Logan.
Im Vergleich mein 1994 Chevy Geo-Prizm (der ja eigentlich ein unter Lizenz gebauter Toyota Coralla ist), 200.000+km Laufleistung braucht 6,5 l/100km Autobahn.

Man kann sehen, wo Chevy in den letzten Jahren die Entwicklungsschwerpunkte nicht gesetzt hat.



Die USA bekommt den Smart! Bisher war er hier nicht zugelassen.
(Man munkelt die Verkehrzulassungebhörde und die Zulassungsbehörde für medizinische Hilfsmittel hatten einen Streit über die Zuständigskeit).


Der Passat als Coupe. Weltpremiere und ab Mitte 2008 in Europa zu haben.



Ein Maybach Landaulet. Ein Cabrio für reiche Leute. Fahrerkabine komplett in schwarz, mit Trennwand nach hinten.
Sitzbereich hinten komplett weißes Leder, Fußstützen, Musik und Videosystem, Kühlschrank,
Preis siebenstellig.



Der neuen Hummer H3 (der "Mini-Hummer") verkörpert um so mehr das, wofür er gekauft wird. Protzendes, aggresives Statussymbol für den Großstadtjungel. Ausgestattet mit DVD-Player, HiFi-Sound und Lederbezügen.
Ihr werdet gar nicht glauben, wie oft man dieses Auto in den USA findet. Natürlich nur in Städten, nicht auf dem Land. Wer mit diesem Auto Autobahnfährt ist selber Schuld.



Zum Beweis die Hauptanwendung: Familienauto für Karrieremenschen. (Hier vermutlich treffenderweise einer der vielen Akademiker-Inder, die sich hier dank guter Ausbildung und Fleißigkeit ein großes Stückchen vom American Dream abschneiden.)



Eine Studie des Ford Explorers, "Ausstattung Tailgate ". Hier mit Sitzbank und Tisch zum Ausfahren, sowie eingelassender Kühlbox .
Tailgate ist eigentlich die Verschlussklappe hinten an einem Pickup, bezeichnet aber im Sprachgebrauch auch eine Grillparty "hinten von der Ladefläche", die man spontan mit Freunden am See, Strand, oder sonstewo abhält. Amerikanische Lebenskultur pur!

Zuletzt noch ein Eindruck der italienischen Autobauer (Nein, Fiat war nicht vertreten), die sonst Autos überwiegend in rot bauen. Ferrari hatte drei Autos ausgestellt, davon zwei nicht rot.
Und ob das hier die richtige Marketingstrategie für diese Marke ist, möchte ich auch bezeifeln:



Was kommt als nächstes, der Ferrari mit Elektromotor?

Freitag, 18. Januar 2008

Es gibt kein Bier im Meijer VI

Das Finale. (Ist schon eine ganze Weile überfällig, wurde aber nach dem Ende der Geschichte gefragt, also hier ist sie.)

Auf unseren Beschwerdebrief kam keine Antwort. Auf eine folgende Beschwerde-Email über den Manager (an das Headquarter) bekam ich eine Antwort-Email zurück. Und zwar von dem Manager.

Der Brief im Wortlaut. Besonders abstruse Sätze hab ich mir mal erlaubt zu markieren.

***********************
Dear Stefan and friends,
Thank you for taking time out of your day to give us feed back on your unpleasant shopping experience here at Meijer. I am sorry that you feel that you were wrongfully denied the sale of alcoholic beverage. We are taking strong stand on the sale of alcohol at this location.

The following is the acceptable forms of identification as follows:

State issued official driver license.
State issued official ID card.
Federal Government Military ID card.
U.S. Passport.

The following is unacceptable forms of Identification as follows:

Birth Certificates.
Credit Cards.
Student ID cards.
Social Security Cards.
Temporary Drivers License ( No Photo).
Visa’s.

In the future if you and your friends could have the ID’s above that Meijer finds acceptable we will be happy to make the sale of alcohol to you and your friends. I will make sure that my leadership is up on the proper Id for the sale of alcohol. Once again thank you for your time on this concern

***************************

Was bitteschön hat es mit strong leadership zu tun, Ausländern keinen Alkohl zu verkaufen? Wieso kann man da bitte drauf stolz sein?

Mit anderen Worten: Mein deutscher Pass mit US-Visa, welches mich soweit ausreichend ausweist als dass die Grenzbeamten ihm Vertrauen schenken, UND einem Dokument, dass mich weiterhin befähigt in dieses Land einzureisen, mich darin aufzuhalten und als freier Mensch walten und zu schaffen, wird von einem Supermarktsleiter abgelehnt, weil er dessen Authentizität anzweifelt.
Und ja, wir waren auch in einem anderen Meijer und haben dort den gleichen Spass nochmal gehabt. Spass war es deswegen, weil ein extrem unhöflicher Kassenbereichsleiter uns ständig neue Sachen aufgetischt hat, sodass es geradezu dannach schrie, dass wir dort ein Fass aufmachen, worauf dann doch plötzlich der Manager geholt wurde.
(Kurz vorher wurde uns auch "der Manager" präsentiert, der beim zweiten Mal aber doch jemand ganz anderes war und im schicken Anzug daherkam).

Der erklärte und (endlich mal kompetent und sachlich!) dass Meijer keine Lust hat "ungewöhnliche" Ausweise auf Authentizität zu prüfen. Und selbst so ein Filialleiter hat nicht den Mumm die Verantwortung zu übernehmen und zu sagen: Okay, ich nehme an, euer Ausweis ist echt, ihr seid älter als 21. Das macht er nichtmal, wenn wir hinter den Kassen einen aufsehenserregenden Auflauf erzeugen, weil neben uns (5 Personen), einem Sakkotyp noch weitere 4 Meijer Mitarbeiter angeregt diskutieren und wir lautstark das Wort Diskriminierung in den Raum werfen.
"Das ist so die Anweisung von oben". So ist das mit der Tellerwäschgesellschaft in Wirklichkeit. Alle sind nur Handlanger, sogar die Filialleiter in Anzügen.

Einzige Abwandlung diesmal, die im Brief von dem anderen Filialleiter nicht ganz korrekt war: US-Visa werden unter Umständen akzeptiert. (Als würde von den ganzen 5-Dollar-Aushilfskräften alle die Sicherheitsmerkmale eines US-Visas kennen... haha. Die Leute haben doch noch nichtmal einen US-Pass gesehen geschweige den besessen!)
Wenn jemand unsicher ist bei einem US Visa, hat jeder Verkäufer das Recht den Verkauf abzusagen. Selbst der Manager wollte sich nicht einmal dafür verbürgen, dass wenn wir das nächst Mal mit Pass und Visa aufkreuzen, er uns Bier verkauft.

Resultat: Ausländer ohne US-Visa können bei Meijer keinen Alkohol kaufen.
Auf meine Frage hin, warum es für so einen großen Laden wie Meijer nicht möglich ist, wenigsten ein Exemplar der vom State of Michigan offiziell herausgegebenen "Ausweis-Kataloge" da zu haben, in dem nämlich fast alle Ausweise dieser Welt mit Bild und Sicherheitsmerkmalen aufgelistet sind; ein Katalog, der in jeder Spelunke oder Schnappsladen einmal vorhanden ist, bekam ich zur Antwort: Das ist von Meijer so nicht vorgesehen.

Ein schwarzer Kollege im Institut verfolte diese Story genauso ungläubig wie wir und bestätigte mir einmal mehr (er kommt aus Maryland), dass in Michigan alles ein bisschen bekloppt und diskrimminierend ist. Für den Fall, dass ich dort länger wohnen würde, hätt ich mir gerne mal den Spass gemacht und mal die Zeitungen etc. auf den Fall angesetzt und bei verschiedenen Bürgerrechtsgruppen angefragt.
Meijer hat nämlich da sowieso ein ganz angekraztes Image.

Suchbilder

Wer findet den Fehler?
(Gefunden in meinem Lieblingsmarkt Meijer)




Das ist der Hinterhofparkplatz hinter dem Musikgebäude. Was ist hier verboten? (Bild anklicken für Foto in voller Größe)



Zusatzfrage: Was ist an dem Bild ungewöhnlich?

Sonntag, 13. Januar 2008

I love change

Leute, der Wahlkampf wird jetzt richtig lustig (/peinlich/niveaulos).

Mittlerweile werfen sich die Kandidaten gegenseitig vor, dass ihr change nur Humbug ist und nicht so gut wie der eigene change ist. Die Fernsehmagazine zählen jetzt wie oft das Wort change pro Rede fällt und stellen change-Rankings auf. Und nachdem Obama in Iowa mit seinen change-Reden viele Punkte gesammelt hat, gibt es auch keinen Republikaner mehr, der fünf Sätze ohne change sagt, auch wenn er das Wort Reform noch nie gehört hat.

Zum Schmunzeln zusammengefasst findet man das alles hier, enjoy:



Der Clip stammt übrigens aus meiner Lieblings-Late-Night-Talkshow, dem Colbert-Report.

Dover Crossing/Comcast die X-te

Donnerstag war es wieder soweit. Frühmorgens ohne Vorwarnung war das Kabel tot, Internet und TV lagen brach. Meine erste Vermutung war natürlich, dass mein Vermieter wie auch zuvor wieder abgeklemmt hat.
Ein persönlicher Besuch im Mietbüro brachte wieder nur: Wir wissen von nichts, das machen unsere Techniker, die dürfen wir für Kunden nicht anrufen, das müssen sie machen, hier ist die Telefonnummer, auf Wiedersehen.

Ein Anruf beim zuständigen Kabeltechniker brachte nichts außer: Ja, wir gucken uns das an, momentan dürfte eigentlich nichts sein, wir rufen irgendwann zurück.

Sicher ist sicher, ich rief auch bei Comcast an und hatte nach 20 Minunten meine Fehlerbeschreibung endlich an den Mann gebracht. Ja, ich hatte den Rechner an und ausgeschalten, nein, es blinken gar keine Lampen am Modem, ja es ist wirklich ganz tot, ja sogar der Fernseher ist tot, wirklich....
Ein weiterer Servicemechaniker wurde auf den Weg geschickt, und zwar am Folgetag.

Tatsächlich ging das Modem aber schon am späten Nachmittag wieder, ohne dass sich bei mir jemand gemeldet hatte, der Fernseher war aber tot.
Also hatte doch wieder jemand am Schaltkasten rumgefummelt. Diese Schweine.

Am Folgetag kam dann ein Comcast-Techniker der schon bevor er an meine Tür kam, wusste was Sache war, und hatte das Fernsehsignal für uns wieder aufgeklemmt. Er war auf Dovers Crossing besonders gut zu sprechen, denn er meinte er fährt einmal die Woche hier raus um Kabel wieder zurückzuklemmen.

Das witzige ist, dass die Kabel bis in die Wohnung überhaupt nicht Dovers Crossing gehören, sie aber den Mietern vorschreiben wollen, von wem sie Kabel-TV beziehen. Das setzten sie durch, indem sie regelmäßig aller ein paar Monate im Schaltkasten alle Fremdkunden, ohne Rücksicht auf Kabel-Internet, etc. abklemmen. Das ist ein Katz und Maus-Spiel wie im Bilderbuch, wobei die Mieter die Dummen sind.
Besonders dreist finde ich ja, dass einem im Mietbüro jedesmal ins Gesicht gelogen wird.

Übrigens, zurückgerufen hat natürlich niemand.

Samstag, 12. Januar 2008

Gesund für nur 210 Dollar

Meine kleine Neujahrserkältung hatte sich verselbständigt und ich saß schon die ganze Woche mit böse entzündeten Nasennebenhöhlen zu Hause, Kopfschmerzen, Hämmer, Zahnschmerzen und alles inklusive.
Viel Trinken, Wärme, Nasenspülen, Ruhe, Geduld und sonste Hausrezepte (von Oma via Skype-Konferenz angefordert) zeigten leider keinen Erfolg, sodass ich mich nach einer reichlichen Woche zu einem Arztbesuch entschloss. Das war gestern.

Laut Internet gabs ne Praxis ganz in der Nähe und da Markus das Auto ja mit auf Arbeit hatte, hab ich mich dafür entschieden. (Mir ist er jetzt aufgefallen, dass nur jedes zweite Grundstück einen Fußweg hat. Das ist genauso sinnlos wie hässlich...)

Die ganzen Praxen waren auf dem Patient Care Drive. Eine riesige Allgemeinarztpraxis mit mindestens 10 Doktor-Namen an der Tür und angenehm wenigen Leuten im Wartezimmer. Am Schalter (ja, da Leben findet am Schalter statt. Entweder davor - du wirst angearscht- oder dahinter - du bist der Arsch) erhielt ich zur Auskunft dass man Bar- und Kartenzahler nicht behandle (sie aber natürlich nicht mit meiner Versicherung in Deutschland direkt zu tun haben wollten) und zweitens keine Walk-Ins (Patienten ohne Termin) behandle.
Also bin ich wieder gegangen und hab mich übers deutsche Gesundheitssystem gefreut.

Heute dann nächster Anlauf, mit Auto in Planung. Kollegen sagten mir, dass es hier Redicare-Center gibt, Praxen die nur Patienten ohne Termin nehmen. Also ein Instant-Oil-Change für Kranke. Genauso war es auch.
Am Eingang meldet man sich am Computer an und wird dann später mal aufgerufen, um am Schalter seine Pauschal-Doktor-Besuchsgebühr von 85 Dollar vorneweg zu zahlen. Nach 15 Minunten dann war ich bei einem Doc drin, der mir, wie erwartet Antibiotikum und nen Schleimlöser verschrieb. Mit einem einseitigen Blatt, einer Check-Liste, wird man dann weggeschickt. ("Ölstand aufgefüllt, Luftdruck geprüft, Blinker und Scheinwerfer ok).

Mit meinem Rezept ging ich zur Pharmacy America Trusts - Walgreens. Das Äquivalent dazu in Deutschland heißt Tchibo und behauptet ein Kaffeespezialitätenladen zu sein. Mit dem kleinen Unterschied, dass ich einem Kaffeeladen weniger Vertrauen entgegenbringen muss als einer Apotheke, die Lebensmittel, Haushaltsreiniger, Geränke und Partyzubehör verkauft.
Walgreen hat mindestens die Größe eines Lidls und hat in der hintersten Ecke wieder zwei .... richtig: Schalter. Das Leben hier spielt sich an Schaltern ab. Meistens erfolglos, weil jemand Unfähiges dahinter sitzt. So auch hier eine (wieder mal) offenkundig angeödete Frau, die mein Rezept entgegennahm und meinte, ich könnte es in 30 Minunten abholen. Ja, das dauert so lange, da hier alles abgezählt in eigens ettikettierte Platikdöschen mit Namen etc. eingefüllt wird (da waren neben einem großen Abfüllautomaten tatsächlich noch 3 weitere Personen mit Eintüten beschäftigt).

Nach 45 Minuten kam ich wieder und stellte mich an Schalter Zwei (Abholen) an und wartete 10 Minunten, weil die Kassenfrau gar nicht so schnell verkaufen konnte wie die anderen Eintüten. Das läuft so ein bisschen ab wie beim Fotos in der Drogerie abholen. Man bekommt die Tüte und bezahlt. Nix Beratung, Anweisung etc....

Als ich dann dran war, gabs für mich noch keine Tüte. Nachforschung. Mein Name war falsch im Computer. Ja, Ärzte haben auch hier Sauklaue. Alles musste umgedruckt und umettikettiert werden. Nochmal 10 Minunten. Dann die Rechnung. 130 Dollar. 90 davon für fünf Tabletten Antibiotikum. Meine Fresse, das geht auf den Kontostand.
Glücklicherweise pack ich alle vor Ort aus und gucke es durch, ob es die Quittung für eine Versicherung in Deutschland nachvollziehbar ist. Dabei merke, dass nicht nur mein Name (wieder) falsch ist, sondern auch mein Geburtsdatum völlig daneben ist, das ich zuvor nennen sollte. Ob ich wirklich die richtigen Tabletten habe?

Nach weiteren zehn Minunten Druckwartezeit konnte ich dann gehen. Das wäre bei der Rückerstattung schwierig geworden.

Juhu, dafür bin ich bald gesund für nur 210 Dollar!

Am Rande bemerkt: Es ist ein verdammt ungutes Gefühl, wenn man sich einen Arzt suchen muss, dem deine Bezahloption genehm ist und der es für nötig hält, dich ohne Termin zu behandeln. Und wenn man in eine Praxis hineinläuft wie in die Sofort-Ölwechsel-Werkstatt. Und dort Ärzte arbeiten, die ihre Patienten einmal im Leben sehen und im Regelfall wahrscheinlich arme, unversicherte Amerikaner vor sich haben, die, wenn einmal in vier Jahren unbedingt nötig, zu einem Redicare-Center gehen, weil sie dort ärztliche Fürsorge für besonders wenig Geld bekommen.
Wenn man auf dem Weg ins Wartezimmer an der Kasse Stopp machen muss. Und auf der Quittung steht "Dienstleistung erbracht" und "Patient Nr. 82720348".
Und in der Apotheke Fräulein Rezeptannahme, Fräulein Tabletteneintütel und Fräulein Medikamentverkauf wahrscheinlich vor 3 Wochen noch bei Burger King BigMacs belegt haben, aber defintiv keine mehrjährige Ausbildung zum Apotheker gemacht haben.

Mittwoch, 9. Januar 2008

CHANGE

Momentan sind ja Vorwahlen und das Spektakel, dass sich hier abspielt ist ungehörig.

Vorwahlen bedeutet, dass die Kandidaten einer Partei gegeneinander antreten. Jeder hat das beste Programm und aller paar Tage werden hier Fernsehdebatten veranstaltet, wo soviel heiße Luft produziert wird, dass man damit die Polkappen abschmelzen könnte. Die Republikaner und Demokraten haben so schon kaum unterschiedliches Profil, wie sollen sich die Kandidaten innerhalb einer Partei noch unterscheiden?
Wichtig bei einer Fernsehdebatte ist:

1. Man betont in jedem dritten Satz, dass man einen Wechsel will. I want change!(Es gibt nicht einmal einen republikanischen Kandidaten, der für die Fortführung der Bush-Politik steht ;)
Das Wort ist völlig überstrapaziert und es wird mittlerweile unterschieden zwischen Clinton-Change und Obama-Change.

2. Man kramt krümelkackerisch Abstimmungsdaten von vor 3 Jahren hervor, wo z.B. ein Gegner im Senat FÜR die Entsendung von Truppen in den Irak gestimmt hat, jetzt aber den Krieg verteufelt. (Da sind sich auch alle einig. Krieg ist schlecht.)

3. Man lacht über die Statements der anderen.

4. Man stellt sich wie ein Kindergartenkind hin, dass gelobt werden will und rasselt sämtliche tollen Dinge und auswendig gelernten Zahlen runter, die man als Senator, Govaneur etc. schon erreicht hat.

Die großen Nachrichtensender CNN, FOX und ABC etc. erstellen im Minutentakt Umfragen und Hochrechnungen, die sich täglich, durch die Umfragen der anderen Sendern beeinflusst, wieder ändern. Täglich werden Kandidaten versenkt und wieder ausgegraben, ohne das eine einzige Stimme abgegeben wurde.

Der große Wahnsinn ist ja aber, dass viele Staaten eigene Vorwahltermine haben. Die eigentliche Nominierung der beiden finalen Kanditaten durch die Delegierten findet erst August/September statt. Die Parteien in den einzelnen Staaten rutschen die Termine aber in Sucht um Geltung immer weiter vor. Die Vorwahlen finden jetzt von Anfang Januar bis irgenwann in den Juni statt. Die Wochen vor Weihnachten bis in den März hinein sind die Topkandidaten jetzt unterwegs und haben täglich einen Haufen Wahlkampfauftritte, Fernsehdebatten etc... die Nachrichtensendern sind ständig live dabei.
(Richtig, die Leute sind vom Beruf nicht Vollzeit-Kandidat....)

Anfang Februar ist der Super-Tuesday, dann wählen 20 Staaten auf einmal. Wer bis dahin das Handtuch noch nicht geschmissen, weiß spätestens dann Bescheid. Hoffentlich hört der Zirkus dann auf.
Letzte Woche war Iowa, heute New Hampshire. Bleiben nur noch 48 Staaten... ;)

Dienstag, 8. Januar 2008

Hoch und runter

Ich hab wettermäßig ein ziemlich ungewöhnliches Jahr erwischt.
Baden bei 30 Grad im Oktober.

Dann 2 Tage Schnee von Silvester bis zum 2.1.
30 Zentimeter blieben auf dem Boden liegen und Markus musste das Auto am Flughafen mit den Händen ausgraben. Wir sind noch 3 Tage mit Eispanzer und täglich frischen Eiszapfen durch die Gegend gefahren.
Dann kam die Kälte. Minus 20 Nachts, minus 15 tagsüber. Jetzt, eine halbe Woche später haben wir den zweiten Tag 16 Grad. Plus. Ich hab noch nie soviel Schnee so schnell wegschmelzen sehen. Jetzt kommt die Gewitterfront, Tornados inklusive. In Missouri hat es schon welche gegeben, eine Stunde von hier bei Kalamazoo auch. Tendenz näher kommend.
Mal gucken ob die Front auch noch etwas Nervenkitzel beschert.

Sonntag, 6. Januar 2008

Skymall - der Schwachsinn zum Kaufen

Im Flugzeug gibts neben Kotzbeutelchen etc. doch auch immer ein Katalog mit den absurdesten Produkten zu elitären Preisen, genannt Skymall. Bei American Airline kürzlich gab es so viel Zeugs, dass ich es mir nicht verkneifen kann eine Auswahl zu präsentieren:

Die Rampe für fette Hunde, die nicht mehr in den Kofferraum springen können, nur 150 Dollar.


Ein sprachgesteuertes R2D2-Replikat, dass einem hinterherläuft und fröhliche und traurige Piepsgeräusche machen: 120 Dollar.

Ferngesteuerter Golfball: 40 Dollar

Marshmellow-Kanone: 25 Dollar

Der Wecker, der beim Wecken wegfährt: 50 Dollar


CD-Duplikator (funktioniert ohne Computer - welch Neuheit!), nur 300 Dollar

Fischfinder (Sonar in der Armbanduhr): 140 Dollar

Star Wars Laserschwerter (leider nur Replikat.), je 120 Dollar

Replikat der Harry Potter Brille, nur 50 Dollar

Solar-Bibel (Audiogerät mit komplett aufgesprochender Bibel) 150 Dollar

Beheizter Fußabtreter: 130 Dollar

Nummerschildhalter mit digitaler Laufschrift: 60 Dollar

Freitag, 4. Januar 2008

Die deutsche Weihnachtsgurke (23.Dez.)

Ein Rückblick. Nachdem ich mit Maria für 2 Nächte in Chicago gestrandet war, haben wir natürlich das beste draus gemacht. Untergekommen waren wir in einem Days Inn, einem prototypischen Flughafenhotel: Baukastengebäude ohne Charme, Flughafenshuttle, direkt an der Autobahn, Doughnuts, Kaffe und O-Saft zum Frühstück und WLAN.

Das ganze sieht dann etwa so aus wie das Hotel, welches gleich nebenan stand:


Wir waren aber zufrieden, auch wenn der indische Shuttlefahrer innerhalb von Sekunden auf 180 war. Er sprach nur ein englisches Wort "Airline?". Mit dieser Information konnte er jeden Passagier am entsprechenden Terminal absetzten. Antwortete man aber mit einem anderem Wort als dem Namen einer Airline oder eventuell noch im ganzen Satz, verstand er nur Bahnhof und fragte gereizt nach: "Airline?"
Da Maria und ich nur zum Flughafen wollten um mit der Metro in Zentrum zu fahren, sagten wir erst "egal". Als sich die Situation zuspitzte, dachte Maria sich eine Airline aus, er war zufrieden und wir durften mitfahren.

Mit Shuttle, Umsteigen und Metro dauerte die Fahrt ins Zentrum ganze 2 Stunden. Dort fegte bei -10 Grad C ein starker eisiger Wind durch die Gegend und machte Chicago als Windy City alle Ehre.
Unser erstes Ziel war der Christkindlmarkt. Vom Hörensagen mir bereits bekannt, ist das ein nahezu komplett deutscher Weihnachtsmark mitten in Chicago. Plauener Spitze, Nürnberger und Pulsnitzer Lebkuchen, Holzspielzeug aus dem Erzgebirge. Kartoffelpuffer, Bratwurst mit Sauerkraut - und importiertem Glühwein (Nürnberger Christkindlmarkt)! Dabei ist dieses Getränk in den USA an sich völlig unbekannt .
Wir gönnten uns jeweils ein Tässchen für sieben (!) Dollar, wofür wir den Becher behalten durften und genossen ihn im windgeschütztem Bierzelt bei deutschen Weihnachtsliedern, die eine 4er (US)-Blaskapelle in bayrischer Tracht spielte.



Abgesehen von vielen deutschen Händlern und Waren fanden sich auch sonst viele Deutsche wieder. Nicht zu vergessen natürlich auch die Deutschtümelnden, also die Amerikaner mit 1/4 oder 1/8 deutschem Ursprungs, die ihre Tradition mit dem Besuch dieses Marktes Pflegen.

Auf jedenfall hatten wir viel Spaß. Abgerundet wurde das ganze in einem Laden für gläsernen Baumschmuck (aus Lauscha, Thüringen). Dort gab es sie, die Traditional German Christmas Pickle - die traditionelle deutsche Weihnachtsgurke. Gehört hatte ich schon davon, dass Amerikaner glauben, dass sich die deutschen eine gläserne Gurke an den Weihnachtsbaum hängen, aber jetzt stand ich vor dem Beweis. Ein deutscher Handwerksbetrieb fertigt mundgeblasene Glasgurken, und verkauft sie in den USA. Die deutsche Verkäuferin, original Thüringerin, erzählte uns, dass dies bei ihr in der Gegend tatsächlich so der Brauch sei und immerhin in der Gegend schon seit vielen Jahren Früchte aus Glas als Weihnachtsbaumschmuck hergstellt werden.



Nunja, da man bei uns sowas typisch Deutsches nicht zu kaufen bekommt, hab ich gleich mal eine gekauft, die sich hoffentlich nächstes Jahr bei uns am Weihnachtsbaum wiederfinden wird.
Ich hab auch noch mal ein bisschen recherchiert. Es gibt einen ganz interessanten Artikel hier bzw. auch einen Wikipedia-Eintrag.

Ich hab aber so das unterschwellige Gefühl, dass niemand so richtig wissen will, woher dieser Traditionsschwindel genau kommt, schließlich wollen die Lauschaer Glasbläserwerkstätten weiterhin Glasgemüse exportieren.

Übrigens, vermutlich ebenfalls exklusiv für den amerikanischen Markt als mundgeblasener Weihnachtsbaumschmuck erhältlich: Football, Golfball, Basketball, Baseball, ......

Lieber glücklich als gesund

Ein gesundes Neues wünsch ich meinen Blog-Lesern und beende hiermit die weihnachtspäusliche Nachrichtensperre. Da die Amerikaner ja Happy New Year wünschen und wie wir nicht so sehr viel Wert auf ein gesundes neues Jahr legen, hats mich auch gleich erwischt.
Mit Fieber in Chicago hab ich die 2007 unter Tabletteneinfluss verabschiedet und mit viel Husten die 2008 begrüßt. Maria ist leider schon wieder abgereist und ich kuriere mich zu Hause aus.

Was auch immer Ihr Euch vornehmt, ich wünsche dass es Euch gelingt. Wer noch keine Ideen hat, der findet vielleicht hier eine kleine Anregung (gefunden an einer Straßenecke in Jackson, MI)


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